• Premiere Ambleto 27 © Karl Schoendorfer

Premiere Ambleto

Hamlet ist einer der großen Stoffe der Kulturgeschichte: Die Verknüpfung von Thriller und philosophischem Drama erwies sich als Erfolgsgarant. Eine der unbekanntesten und sicher außergewöhnlichsten Opernversionen ist Francesco Gasparinis Ambleto, die 1706 in Venedig Uraufführung feierte. Die hochvirtuose Barockoper basiert auf den dänischen Chroniken Gesta Danorum, die auch Shakespeare inspirierten, doch wird hier der Fokus ganz auf die tragische Rachegeschichte gerichtet. Gasparini, Schüler von Arcangelo Corelli und Lehrer von Domenico Scarlatti, der mit seiner Musik Johann Sebastian Bach inspirierte, schrieb sein damaliges Erfolgsstück für den auch schauspielerisch begabten Kastraten Nicolini. Dieser sorgte dafür, dass Ambleto 1712 in London auf den Spielplan gesetzt wurde – und das dortige Notenmaterial blieb bis zum heutigen Tag erhalten.

 

Gestern Abend feierte diese ungewöhnliche Produktion Premiere. Regisseurin Ilaria Lanzino, die schon mit großen Erfolg La liberazione in der Kammeroper inszenierte - brachte das Werk gleichzeitig feinfühlig wie blutrünstig auf die Bühne. In der virtuosen Titelrolle brillierte der Countertenor Raffaele Pe. In weiteren Partien waren Maayan Licht, Ana Maria Labin und Erika Baikoff, Miklós Sebestyén und Nikolay Borchev zu erleben. Es spielte das Orchester La Lira di Orfeo unter der Leitung seiner Konzertmeisterin Elisa Citterio. Das Publikum dankte allen Beteiligten mit langanhaltendem Applaus.

 

Dem Musiktheater an der Wien gelingt mit diesem Geniestreich, ein scheinbar fernes Stück Musikgeschichte ganz nah an das Publikum zu bringen. Hut (und im Werk oft genug Kopf) ab. - (APA)

 

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