The Merry Widow - Die Odyssee der Lustigen Witwe

SILVESTER, 31.12. um 19.00 Uhr
Stummfilm von Erich von Stroheim (1925)
mit Musik von Maud Nelissen nach Franz Lehár
Live-Musik: Wiener KammerOrchester
Eine Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum.

PROGRAMM & INHALT

Erich von Stroheim: Die lustige Witwe (The Merry Widow)

Wer schon immer wissen wollte, wie denn die lustige Witwe überhaupt eine Witwe geworden ist, und was zwischen Danilo Danilowitsch und Hanna Glawari früher mal vorgefallen war, sollte Erich von Stroheims Stummfilm aus dem Jahre 1925 nicht verpassen. Sein Werk präsentiert eine eigenwillige Variation zum Thema „Die lustige Witwe“. Der größte Teil seines Films zeigt die erfundene Vorgeschichte der bekannten Ereignisse in Paris.
Stroheim versetzt die Ereignisse in ein noch sehr in agrarischen Strukturen verhaftetes „Montebianco“ statt ins Lehársche „Pontevedrino“. Ein Mitglied der dortigen Königsfamilie, Prinz Danilo, verliebt sich in die Solo-Tänzerin einer durchreisenden amerikanischen Revuetruppe, Sally O’Hara. Er liebt sie aufrichtig, aber sein verdorbener und böswilliger Vetter Kronprinz Mirko ist ebenfalls auf Sally aufmerksam geworden und möchte sie verführen. Sally bevorzugt Danilo. Die geplante Heirat zwischen der Tänzerin und Danilo, vom Königspaar ohnehin nicht gern gesehen, wird jedoch von einer Intrige Mirkos in letzter Minute verhindert: Scheinbar lässt Danilo seine bürgerliche Braut sitzen. Sally nimmt wütend und enttäuscht den Antrag des immens reichen Barons Sadoja an, der eine sehr spezielle Leidenschaft für ihre reizenden Füße hegt. Die Hochzeitsnacht überlebt der Baron aber nicht: Schon vor dem Ehebett trifft ihn der Schlag. Nun ist Sally die reichste Frau in Montebianco, würdig der Eheschließung mit einem Mitglied der königlichen Familie. Kronprinz Mirko soll sie zur Rettung der Staatsfinanzen heiraten. Aber Sally hat den vermeintlich betrügerischen Danilo nicht vergessen können. Alle treffen in Paris wieder aufeinander…
Von Stroheim hat die unterhaltsame Operette Franz Lehárs – übrigens mit dessen Billigung – zu einer geistreichen und aufwändigen Gesellschaftssatire umgeformt. Seine Werke waren stets für Skandale gut, sein freier Umgang mit Sexualität, sein unbestechlicher Blick auf das Verhältnis von Männern und Frauen, seine immense visuelle Fantasie waren für die Zeitgenossen eine Herausforderung – für uns heute wirken seine Filme überraschend modern. The Merry Widow, mit den damaligen Superstars Mae Murray und John Gilbert in den Hauptrollen, war der größte kommerzielle Erfolg Erich von Stroheims als Regisseur.

Über den Verbleib der Originalpartitur gibt es derzeit nur Vermutungen, so hat sich die niederländische Komponistin Maud Nelissen des Werkes angenommen und eine neue Musik für ein 28 Musiker umfassendes Orchester geschrieben. Sie verwendet dafür selbstverständlich die wohlbekannten Themen von Franz Lehár, verleiht ihnen aber mit ausgeprägten Tanzrhythmen der roaring twenties eine Atmosphäre, die genau auf diese spezielle filmische Umsetzung abgestimmt ist.
Es spielt das Wiener KammerOrchester unter Leitung von Maud Nelissen.

Nach dem Film erwartet unser Publikum noch eine musikalische Überraschung.
Beginn 19.00 Uhr, Ende ca 22.00 Uhr.

Eine Kooperation mit dem Österreichischen Filmmuseum.