Le Comte Ory

Diestag, 16. Februar, 2013
 
Opéra in zwei Akten von Gioachino Rossini
Musikalische Leitung: Jean-Christophe Spinosi
Inszenierung: Moshe Leiser, Patrice Caurier
Mit Cecilia Bartoli, Lawrence Brownlee u. a.
Ensemble Matheus
Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)
Eine Kooperation mit dem Opernhaus Zürich

HANDLUNG

Der wüste Graf Ory ist eine Figur aus der Troubadourdichtung. Eine picardische Ballade berichtet, wie er sich mit 14 Kumpanen in Nonnenverkleidung in ein Kloster schmuggelte und dort mit den echten Nonnen 14 neue Ritter zeugte. Auf der Basis eines Stückes von Lustspielroutinier Eugène Scribe über diesen Grafen Ory entstand Rossinis letzte komische Oper – ein musikalisch und inhaltlich äußerst pikantes Meisterwerk. Das Libretto ist eine geistreiche Parodie auf die klassische französische Tragödie.

Fast alle Männer sind auf Kreuzzug. Als sie abzogen, mussten die Frauen Keuschheit geloben und sitzen nun gelangweilt in den Burgen herum. Die schöne junge Comtesse Adèle de Formoutiers versinkt in tiefe Melancholie. Ihre Traurigkeit ist ihr unerklärlich, so sucht sie einen vermeintlich frommen Einsiedler auf, um ihrer schlechten Stimmung mit seiner Hilfe auf den Grund zu kommen. Dieser Einsiedler ist aber niemand anderer als der landesweit bekannte Wüstling Comte Ory, der die Abwesenheit der anderen Männer ausnutzen will. Fast schon hat er die Comtesse soweit, dass sie ihn als geistlichen Beistand mit aufs Schloss nimmt, da wird er enttarnt und davon gejagt. Aber der Lüsterne gibt nicht auf und erlangt, als Nonne verkleidet, doch noch Einlass ins Schloss. Nur der Page Isolier kommt Ory auf die Schliche und kann schließlich die von ihm zärtlich, aber keusch geliebte Comtesse vor Entehrung bewahren.

Rossini verwendete für Le Comte Ory Musik aus seiner Krönungsoper Il viaggio a Reims (1825), die er selbst für nur schwer aufführbar hielt, aber auf deren Musik er zu Recht stolz war. Das Terzett „À la faveur de cette nuit
obscure“, in dem die nächtliche erotische Verwirrung zwischen Comtesse, Ory und Isolier kulminiert, pries Hector Berlioz als einzigartig genialen Einfall. Le Comte Ory ist Rossinis letzte musikalische Komödie, bevor er sich
nach Guillaume Tell (1829) endgültig von der Opernkomposition zurückzog.