Opera seria in three acts
Libretto by Apostolo Zeno
When Domènech Terradellas, a native of Barcelona, died in unexplained circumstances at the age of 38, music lost one of the originators of the “stile galante” who was not given enough time to establish himself as an influential composer. Of all his legacy it is Merope, the work that gave him his breakthrough in Italy during the 1744 carnival season in Livorno, that shows the hugely talented and distinctive artistic personality he had become. The plot blends elements from a psychological thriller and a soap opera: Queen Merope’s husband has been murdered by a tyrant who then proceeds to ask for her hand in marriage. The ten years that the Queen insisted on to consider his proposal have just come to an end. However, she has still not given up hope of being saved. Ten years earlier she had had her young son taken away to a safe place and raised as an avenger. Now he returns and is caught up in farcical court conspiracies.
Concert performance in Italian with German surtitles
Introduction to the work 30 minutes before curtain-up
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Cast
Interview with Paul-Antoine Bénos-Djian (in German)
Der Countertenor Paul-Antoine Bénos-Djian im Gespräch mit Christian Schröder
Wann und wie sind Sie zur klassischen Musik gekommen?
Meinen Eltern zufolge - die selbst keine Musiker waren - hatte ich schon relativ früh ein Gespür für Musik. Ich erinnere mich daran, dass ich als Kind Vergnügen daran hatte mitzusummen, und ich erinnere mich auch daran, dass ich mich optisch in das Schlagzeug verliebt habe! Seine imposante, runde und ausladende Form faszinierte mich! Meine Eltern meldeten mich also im Alter von fünf Jahren zur musikalischen Früherziehung an, und zwei Jahre später erhielt ich meinen ersten Schlagzeugunterricht. Im Alter von acht Jahren wurde ich auf Anraten meines Großvaters mütterlicherseits, der ein hervorragender autodidaktischer Pianist und Akkordeonspieler war, in die Schlagzeugklasse des Konservatoriums meiner Heimatstadt Montpellier aufgenommen, um ein richtiges Musikstudium zu beginnen, das Instrumentalspiel, Gesangsensemble und Musiktheorie umfasste. Ich blieb dort, bis ich 20 Jahre alt war.
Meine Eltern ließen mich während meiner Schullaufbahn immer meine eigenen Entscheidungen treffen. Dennoch haben sie mich auf meinem musikalischen Weg sehr ermutigt. Wenn es Momente gab, in denen ich während meiner Ausbildung eine gewisse Müdigkeit verspürte, gaben sie mir den Mut, meine Studien fortzusetzen, indem sie mir versprachen, dass es sich später lohnen würde. Sie hatten Recht, und dafür danke ich ihnen noch heute.
War die Entscheidung, Countertenor zu werden, leicht? Wann hat es Klick gemacht?
Als Kind hatte ich eine Naturstimme, mit der ich ohne große Schwierigkeiten von tiefen bis zu hohen Tönen navigieren konnte. Ich fand schnell Gefallen daran, in den Vokalensembles des Konservatoriums zu singen.
Als sich meine Stimme entwickelte, sang ich zuerst Bariton und dann Tenor. Während ich an meiner Tenorstimme arbeitete, die nicht sehr überzeugend war, entwickelte sich paradoxerweise meine Falsettstimme, ähnlich wie bei einem leichten Tenor oder Tenorino. Anstatt die hohen Töne mit der Bruststimme zu erfassen, wie es Tenöre normalerweise tun, setzte ich stattdessen konsequent meine Kopfstimme ein. Mein Chorlehrer, der mir schon als Kind erste Solopartien übertragen hatte, riet mir, die Falsettstimme auszubilden, also Countertenor zu werden. Kurz gesagt: Ich habe die Countertenorstimme entdeckt, weil ich wie ein Tenor singen wollte! Ich setzte mein Studium am Centre de Musique Baroque de Versailles und später am Conservatoire National Supérieur de Paris fort und entwickelte meine Countertenorstimme in einer Stimmlage, die eher in Richtung einer Altstimme als einer Mezzo- oder Sopranstimme ging.
Normalerweise verbindet man diesen Stimmtyp mit dem Barock und dann mit der Musik des 20. Jahrhunderts bis heute. Könnten Sie sich vorstellen, sich auch mit dem 19. Jahrhundert und der Romantik zu beschäftigen? Oder singen Sie dieses Repertoire bereits?
Die Vielfalt des Repertoires für die Countertenorstimme ist ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt! Während meines Studiums am Konservatorium in Montpellier wusste ich so gut wie nichts über das Barockrepertoire. Ich hatte viel romantische Chormusik gesungen (Dvorak, Brahms, Mendelssohn...). Mein Werdegang als Schlagzeuger führte mich zwar über die Bach-Suiten für Marimba zum Barockrepertoire, aber ich spielte hauptsächlich zeitgenössisches Repertoire.
Ich erinnere mich, dass ich für meine Aufnahmeprüfung am Pariser Konservatorium ein Programm mit Schubert, Chausson, Britten, Mozart und ... nur einem wirklich barocken Stück von Händel vorbereitet hatte!
Es steht außer Frage, dass die Countertenorstimme dank des Kastratenrepertoires aus dem 17. und 18. Jahrhundert überwiegend im Barock eingesetzt wird, ebenso wie in der Kirchenmusik. Es ist ein großes Glück für uns Countertenöre, dass wir darauf zählen können im Barockrepertoire immer wieder neue Meisterwerke zu entdecken. Aber ich glaube, dass es in den letzten Jahren nicht nur bei den Interpreten, sondern auch beim Publikum einen echten Sinneswandel gegeben hat. Die Köpfe der Menschen haben sich geöffnet! James Bowman, David Daniels und Philippe Jaroussky zum Beispiel sind Künstler, die gezeigt haben, dass diese Stimmlage genauso gut für Lieder, Melodien und zeitgenössische Werke geeignet ist...
Ich bemühe mich, diese Neugier auf das Repertoire zu kultivieren. Ich nehme zum Beispiel südamerikanische Melodien (Ginastera, Guastavino u.a.) auf, die ich für ein Repertoire von wunderbarer Poesie und Sensibilität halte und die ich mit großem Vergnügen interpretiere. Das ist meiner Meinung nach der Schlüssel: ein Repertoire oder eine Rolle zu wählen, nicht weil sie angeblich an einen bestimmten Stimmumfang gebunden ist, sondern weil man sie LIEBT. Das Wunderbare an der Leidenschaft ist, dass sie nicht nur den Interpreten erfasst, sondern sich auch auf das Publikum überträgt. Ich kann mir nicht vorstellen, warum Countertenöre diesen Reichtum nicht ebenso wie alle anderen Stimmlagen für sich beanspruchen sollten. Eine Musik ohne Grenzen ist ein Ideal, das ich anstreben möchte!
Wie bereiten Sie sich auf ein Konzert vor? Haben Sie bestimmte Rituale?
Bis vor kurzem war ich tatsächlich etwas abergläubisch... Ich habe meine Konzertdaten nur sehr selten an meine Familie und Freunde weitergegeben, aus Angst, sie zu enttäuschen, wenn ich auf der Bühne stehe. Außerdem kam ich so spät wie möglich in die Garderobe und zog mich so spät wie möglich an, um den „Moment“ des Bühnenauftritts, der immer etwas stressig ist, so weit wie möglich hinauszuzögern und zu entweihen.
Aber die Dinge haben sich seitdem geändert, und diese Art von Gedanken sind oft wenig hilfreich und vor allem mental ziemlich einschränkend. Die Erfahrung lehrt mich, so viel Abstand wie möglich zu nehmen und zu versuchen, den Moment des Konzerts zu genießen. Die Grat zwischen „schlechtem Stress“ und „gutem Adrenalin“ ist sehr schmal... Ich versuche, wenn ich auf der Bühne stehe, so viel Spaß wie möglich zu haben und wenn ich sie verlasse, nichts zu bereuen!
Was sind Ihre nächsten Projekte? Neue Rollen, Konzertprogramme, die Ihnen besonders am Herzen liegen, etc.
In den nächsten Monaten warten viele aufregende Projekte auf mich! Im April und Mai werde ich mein Debüt als Händels Tamerlano unter der Leitung von René Jacobs geben, mit dem ich noch nie zuvor zusammengearbeitet habe und der ein Dirigent ist, den ich sehr bewundere. Im Sommer werde ich nacheinander beim Festival d'Aix en Provence, den Salzburger Festspielen und den Innsbrucker Festspielen auftreten, drei sehr renommierte Festivals, bei denen ich mich sehr glücklich schätzen kann, dabei sein zu dürfen. Außerdem wird im nächsten Frühjahr mein erstes Konzertprogrammmit mit einem sehr schönen Purcell-Programm bei Harmonia Mundi erscheinen.
Interview with Emöke Baráth (in German)
Emöke Baráth im Gespräch mit Christian Schröder
Sie sind trotz Ihrer großen stilistischen Vielseitigkeit vor allem als Barocksängerin gefragt. Wie hat sich das entwickelt?
Ich habe bereits als Teenager unter anderem Barockharfe und Cembalo gespielt und war eine Zeitlang förmlich von Barockmusik besessen. Diese Begeisterung kam zunächst also über die Instrumentalmusik. Zunächst sind mir die Komponisten des 16. Jahrhunderts, insbesondere Monteverdi, ans Herz gewachsen. Schließlich hat mich auch die Virtuosität der Barockmusik – sowohl instrumental als auch vokal – begeistert. Aber natürlich interessiere ich mich nicht nur für Barockmusik! Auch die Musik des 20. Jahrhunderts ist für mich wichtig, ich liebe den Impressionismus und auch das Kunstlied. Rossini gehört ebenfalls zu meinen Lieblingskomponisten.
Tatsächlich geben Sie sehr viele Liederabende und haben u.a. eine vielbeachtete Aufnahme mit mélodies von Claude Debussy vorgelegt. Eine andere CD, die für Aufsehen gesorgt hat, heißt Dualità. Hier präsentieren Sie Ihre Stimme in ganz vielen Facetten. Dabei haben Sie das klassische „Fachsystem“ gesprengt, in dem klassisch ausgebildete Stimmen in verschiedene Kategorien eingeordnet werden, wie etwa lyrischer Sopran, hoher Sopran oder dramatischer Mezzosopran.
(lacht) Ich habe zumindest versucht, es zu sprengen!
Wie schwierig ist es denn heutzutage im Berufsleben einer Sängerin, sich solchen Kategorisierungen zu entziehen?
Es ist ehrlich gesagt fast unmöglich! Heutzutage wird man sehr schnell mit einem Label versehen wie: Rossini-Tenor, Barocksängerin, Wagnersänger etc. So sehr ich auch die Barockmusik liebe – manchmal finde ich es doch schade, dass ich nicht allzu oft die Gelegenheit habe, andere Musik zu gestalten.
Welches Repertoire würde Sie denn in den nächsten Jahren reizen – abseits der Barockmusik?
Ich würde sehr gerne Rollen von Giachino Rossini singen! Seine Musik passt sehr gut zu meiner Stimme. Daneben gibt es auch noch andere Belcanto-Rollen, die mich reizen, etwa Bellinis Giulietta in I Capuleti e i Montecchi. Die französische Musik ist meiner Seele sehr nah, ich denke hier besonders an Massenet. Und da mir die Musik des 20. Jahrhunderts sehr wichtig ist, träume ich auch von Ann Trulove in Strawinskys The Rake’s Progress. Da gäbe es so viel! (lacht) Außerdem möchte ich die geistliche Musik nicht vergessen, wie etwa Mendelssohn oder Schumann. Das Paradies und die Peri singen zu dürfen, wäre ein Traum!
Trotzdem freuen wir uns auch über Ihre großartigen Auftritte im Barockrepertoire! Heuer sind Sie hier mit der Titelpartie von Merope zu erleben.
Dieses Werk ist geradezu aberwitzig schwierig!
Terradellas ist ein höchst unbekannter Komponist. Wie würden Sie denn seinen Stil charakterisieren?
Die Partie der Merope liegt sehr hoch und ist extrem virtuos. Das macht sie zu einer großen Herausforderung. Zudem ist Merope als Figur ständig wütend auf irgendjemanden oder anderenfalls verzweifelt, man muss permanent extreme Gefühle darstellen.
Zudem haben Sie in einer konzertanten Aufführung auch keinen Regisseur, der Sie bei der Darstellung unterstützt.
Das bin ich als erfahrene Konzertsängerin aber gewohnt! Ich erarbeite mir alle Rollen selbst am Klavier und nehme selten die Hilfe von Korrepetitoren in Anspruch. Dabei hilft mir auch, dass ich das absolute Gehör besitze und dass ich so früh mit dem Spielen verschiedener Instrumente begonnen habe. Ich kann sehr schnell lernen. Es ist für mich also ganz natürlich, mir alle Aspekte einer Partie erst einmal im Alleingang anzueignen.